6 persönliche Buchtipps mit wahren Geschichten

by Marianne Kohler Nizamuddin, 6. April 2019

Lieblingsbücher sind, wie Lieblingssongs, sehr persönlich. Doch das ist ein Blog ja auch. Deswegen entdecken Sie hier einige meiner Favoriten, die echte Geschichten erzählen.

Bücher sind für mich Mitbewohner. Sie begleiten mich durchs Leben und entführen mich dabei immer wieder in andere Welten. In diesem Fall auch in andere Zeiten.

1 The Last Season von Anne de Courcy

Dieses Buch war für mich ein Auslöser für viele nachfolgende Bücher, die ich, vom Moment als ich öffnete nicht mehr weglegen konnte. Denn es ist unglaublich spannend und hinreissend geschrieben. Dabei geht es um Debütantinnen. Ein ziemlich seltsames Ritual, das auch heute (zu meinem Entsetzen)  wieder zelebriert wird. Es geht darum die jungen Mädchen der Gesellschaft auf den Heiratsmarkt zu schicken. Ihre Schönheit und Unschuld wurde in weisse Kleider gehüllt. Ihr Initiationsritual war, in England, das eine Art Zentrum der guten Gesellschaft war und ist, der Königin oder dem König vorgestellt zu werden. 1939 war dies der Vater der jetzt herrschenden Königin Elisabeth. Das Buch beschreibt die letze Saison im Jahr des Kriegsausbruch. Das Vorstellen der heiratsfähigen Töchter war nämlich der Beginn der sogenannten Saison. So nannte man die Zeit in der man einlud und eingeladen wurde damit die Mädchen auch die besten, reichsten und bedeutendsten Junggesellen kenngelernten. Anne de Courcy erzählt dies so packend wie ein Krimi oder eine Liebesgeschichte. Dabei ist es ganz einfach ein Stück echte Geschichte. Man lernt dabei viele Menschen kennen, von denen man gerne mehr erfahren möchte.

The Last Season von Anne de Courcy

2 The Viceroy’s Daughters von Anne de Courcy

Ganz klar liest man nach dem ersten Buch einer Autorin, die einem gefesselt hat, auch die vorherigen oder folgenden Werke. Für mich was das «The Viceroy’s Daughters». Lord Curzon war der letzte Vizekönig Englands, der die Kolonie Indien regierte. Ich habe das Buch schon vor sehr langer Zeit gelesen aber ich erinnere mich sehr gut an die beschriebenen glamourösen Parties, an die Reisen durch das Mittelmeer und an die drei schönen und begehrten Curzon – Schwestern. Alle drei Schwestern haben die falschen Männer gewählt und spielten bedeutende Rollen in der herrschenden Gesellschaft der Zwanziger- und Dreissigerjahren. Herausstechen tut dabei Cimmie, welche Oswald Mosley, den späteren Führer der faschistischen Partei Englands geheiratet hat.

The Viceroy’s Daughters von Anne de Courcy

3 Consuelo & Alva Vanderbilt von Amanda Mckenzie Stuart

In meiner Kindheit gab es in unserem Schulhaus ein hübsches Mädchen dessen Namen Consuelo war. Es faszinierte mich, dass dieses schlanke, kurhaarige Mädchen eine Jungenname hatte. Natürlich hatte ich keine Ahnung, dassdem nicht so war, bis mir diese Buch in die Hände kam. Denn es handelt sich dabei um einen spanischen Vornamen, der für deutschsprachige Ohren ganz einfach männlich klingt. Die Geschichte der beiden Frauen ist eine Mutter-Tochter-Geschichte. Consuelo Vanderbilt war eine der reichsten amerikanischen Erbinnen, die, wie es damals üblich war einen Mann aus der englischen Hocharistokratie heiratete. Das in einer Zeit, die sich das «Golden Age» – das goldene Zeitalter nannte. Es war der Duke of Marbourough, der Erbe des grandiosen Hauses «Blenheim Palace». Ihre Mitgift diente dem Duke Blenheim Palace zu renovieren. Natürlich war die Ehe unglücklich und wurde später geschieden. Sie heiratete später Louis Jaques Balsan, dessen Bruder der Liebhaber und Förderer von Coco Chanel war.

Consuelo & Alva Vanderbilt von Amanda Mckenzie Stuart

4 Black Diamonds von Catherine Bailey

Geschichten sind für mich da, eine andere Zeit und eine andere Welt zu öffnen. Sie sind wie diese Geheimtüren, die ich, wie die meisten, auch nur aus Geschichten kennen. Aber es ist schön im Alltag diesen kleinen, verheissungsvollen Lichtspalt zu entdecken und ihm als kleine Flucht zu folgen. Über grandiose Familien und Gesellschaften zu lesen bedeutet nicht, dass man dieses Leben dem eigenen vorzieht – es ist bloss diese Öffnung, die für eine kleine Weile entführt. In diesem Buch erfährt man dabei viel über die englische Gesellschaft und deren drastischen Wandel nach dem zweiten Weltkrieg. In diesem Fall  auch noch wie eines der grandiosesten Herrschaftshäuser auf einmal eine Kohlengrube im Garten bekam und was die Bewohner mit dem ersten tragischen Todesfall der Kennedy Familie verbindet.

Black Diamonds von Catherine Bailey

5 Bright Your People von D. J. Taylor

In Amerika nannte man die Generation, die zwischen den beiden Weltkriegen jung war «Die verlorene Generation». Ihre Verwandten in England waren « The Bright Young Things». Sie kamen vornehmlich aus den aristokratischen Familien und feierten sich in dieser Zeit die Angst vor Zukunft und manchmal gar die Seele weg. Das auf ziemliche kreative und zuweilen, ganz ihrer Gesellschaftsschicht entsprechend, dekadente Art.  Im Buch Bright Young People liest man das als interessante und zuweilen auch traurige Geschichte.

Bright Your People von D. J. Taylor

6  Everybody was so young von Amanda Vaill

Einer der die «Lost Generation» wie kein anderer verkörperte war F. Scott Fitzgerald. In seinen Büchern wird diese Zeit auf  eindrücklichste Weise wach. Und manchmal währt man sich dabei fast in der Gegenwart. Fitzgerald hat seine nächsten Menschen in seine Romane und Erzählungen eingeflochten. Dabei spielten auch Die Murphys eine bedeutende Rolle.  Everybody was so Young erzählt die tragische Geschichte des reichen amerikanischen Paares, das die Riviera als Sommerferienort entdeckte und bekannt machte.

Everybody was so young von Amanda Vaill

2 Comments

  1. Franca De Conto 5 Jahren

    Ach… herrlich! Gibt es evtl. auch eins oder mehrere davon auf deutsch?

  2. Marianne Kohler Nizamuddin 5 Jahren

    Liebe Franca, herzlichen Dank, – ich weiss es leider nicht, ich müsste auch recherchieren. Am besten geht das auf Amazon, die zeigen welche es Bücher es in deutsch gibt.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Max. 2000 Zeichen. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Marianne Kohler Nizamuddin


Marianne Kohler Nizamuddin ist Stylistin und Journalistin. Sie begann ihre Karriere als Textildesignerin und arbeitete in Paris und New York, bevor sie einige Jahre das Moderessort der Zeitschrift «Annabelle» leitete. Heute arbeitet sie in den Bereichen Styling, Creative Direction und Consulting. Zudem ist sie die Autorin von Sweet Home, dem meist gelesenen Interior-Blog der Schweiz, der fünfmal in der Woche auf Tagesanzeiger/Newsnet erscheint. Marianne Kohler Nizamuddin lebt mit ihrem englischen Mann David und ihrem Hündchen Miss C. in Zürich.